(For an English version please go to Whiskey Bonder Maurice O’Connell: A portrait)
Wer durch Irland reist, der sieht sie vielerorts: Die alten Herrenhäuser auf riesigen Anwesen. Sie sind Zeichen einer vergangenen Zeit als eine privilegierte Klasse ihren Wohlstand in Lage, Land und Architektur investierte. Dabei blieben diese regelmäßig von Generation zu Generation in Familienbesitz. Dennoch sind viele dieser Gebäude schon lange dem Verfall preis gegeben oder sind gar gänzlich verschwunden. Wenige erlangten in moderneren Tagen neuen Ruhm und sind heute beliebte Museen, Gärten und Ausflugsziele. Hierbei fallen einem Namen wie Powerscourt, Muckross oder Bantry ein. Jedoch ist auch eine große Zahl dieser Landhäuser noch heute privat bewohnt. Dazu zählt das prächtige Lakeview Estate von Whiskey Bonder Maurice O’Connell in Fossa bei Killarney.
Wayward Spirits und The Liberator: Whiskey Bonding in Killarney
Sowohl das Anwesen als auch sein Bewohner rückt seit Kurzem vermehrt in den Blick einer kleinen Öffentlichkeit. So blieb es zumindest von der internationalen Whiskey-Gemeinschaft nicht unbemerkt, dass Maurice mit Wayward Irish Spirits in 2018 das Whiskey Bonding in Killarney begann. Mit der Marke The Liberator kamen 2020 die ersten Irish Whiskeys, gealtert und gefinisht auf dem Lakeview Estate auf den Markt. Dabei befindet sich das Zentrum seines Tuns als Whiskey Bonder in einem 300 Jahre alten Steingebäude auf dem Anwesen. Dieses verwandelte Maurice in ein Bonded Storehouse. Darin lagern seine Whiskeys aus verschiedenen Brennereien. Ein spannendes Unterfangen.
Fossa ist ein kleiner Ort an der N72, der Hauptstraße nordwestlich von Killarney. Bekannter ist sie als erster Abschnitt des Ring of Kerry, Irlands berühmtester Reiseroute. Auf dieser reisen jährlich Tausende von Killarney aus entlang der Sehenswürdigkeiten der Iveragh Halbinsel. Außerdem ist Fossa unter Whiskey-Freunden kein unbeschriebenes Blatt. Lediglich einen Kilometer entfernt liegt die neue Killarney Distilling Company. Eine illustre Nachbarschaft.
Zu Besuch bei Whiskey Bonder Maurice O’Connell
Am 1. Februar 2022 mache ich mich auf den kurzen Weg von Tralee an den Ring of Kerry um Sir Maurice auf seinem Anwesen zu treffen. Von der Hauptstraße aus geht eine Zufahrt ab, bewacht durch ein Tor und ein altes Torhaus. Die schmale Zufahrt ist von großen Bäumen gesäumt. Nach einigen hundert Meter wendet sie sich westlich. Der Blick wird unter den Bäumen frei und fällt auf die Lakeview Lodge, das Haus von Maurice O’Connell. Dieses liegt leicht erhöht am Ende einer Wiese. Das gemähte Grün erstreckt sich südlich hinab ans Ufer des Lough Leane, einem der großen Seen im Killarney Nationalpark. Im Hintergrund umranden die höchsten Berge Irlands das beeindruckende Landschafts-Szenario vor Maurices Haustür.
Nicht weniger beeindruckend ist das historische Haus, in dem Maurice mit seiner Frau Francesca lebt. Das mehrstöckige Gebäude ist weiß gestrichen und frontal auf das Seen-Panorama ausgerichtet. Den Haupteingang flankieren Säulen, Stufen führen hinauf zur schweren Eingangstür. Ich parke mein Auto neben dem Haus und schon kurz darauf tritt Maurice durch einen Seiteneingang heraus. Freundlich begrüßt er mich und führt mich ins Innere. Wir gehen durch einen hellen Eingangsbereich und betreten einen Raum mit stilvollen, alten Möbeln. Die Wände sind mit großen wie kleinen Porträts behangen. Maurices Familienmitglieder aus mehreren Jahrhunderten schauen auf uns hinab während wir im Raum stehen. Unter ihnen finden sich nicht wenige berühmte Persönlichkeiten. Dabei sticht vor allem einer nominell heraus: Daniel O’Connell.
Berühmter Vorfahre: Daniel O’Connell
Der Rechtsanwalt, bekannt für seine wortgewandten Reden, kämpfte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts für die Gleichberechtigung der irisch-katholischen Menschen im englisch-protestantisch regierten Irland. Erfolgreich. Aufgrund seiner Verdienste wird Daniel O’Connell heute als eine der wichtigsten Personen irischer Geschichte betrachtet und als „The Liberator“, der Befreier, gefeiert. Seine übergroße Statue thront in Irlands Hauptstadt Dublin stolz über der wichtigste Straße der Stadt. Die O’Connell Street wurde ebenfalls nach ihm benannt.
Unter den Augen seines berühmten Ahnen steht Maurice inmitten des Raumes. Wie Anwesen und Haus strahlt Maurice die Ruhe und Würde von altem Adel aus. Jedoch wirkt er weder abgehoben noch elitär. Vielmehr offen und bodenständig. Seine Ausdrucksweise ist gewählt, sein Tonfall gelassen. In seiner Sprache drücken sich die langen Jahre aus, die er in London lebte. Er deutet auf verschiedene Porträts und gibt zum Start kurze Einblicke in die Familiengeschichte.
Schmuggler mit Jagdmütze
Ein für ihn bedeutender Mann war sein Vorfahr Maurice „The Hunting Cap“ O’Connell. Der Mann, dessen Vornamen er erhalten sollte, lebte von 1728 bis 1825 in Derrynane im Südwesten der Iveragh-Halbinsel. Dort war die Familie O’Connell beheimatet und nutzte den natürlichen Hafen der Derrynane Bay als ihren Stützpunkt für ihr Importgeschäft mit europäischen Weinen und Spirituosen.
„Nicht immer legal“, berichtet Maurice schmunzelnd. Denn als die englische Krone Steuern auf Alkohol einführte, verlagerten die O’Connells ihr Geschäft in die rechtliche Grauzone. „Irlands Küste ist ideal für das Schmuggeln geeignet“, erklärt Maurice. „Unzählige Buchten, unmöglich zu überwachen.“ Wie die Derrynane Bay. Dazu waren die O’Connells mit ihrem Importgeschäft der Hauptversorger der lokalen Herrschaften mit feinen Weinen. Entsprechend hielten sich diese im eigenen Interesse bedeckt und ließend die Schmuggler aus Derrynane gewähren.
Zudem fiel Maurices Namensvetter auf als er eine Steuer umging, die auf die zeitgenössischen Bieberfellhüte erhoben wurde. Aus Protest trug er, anders als seine Mit-Adeligen, fortan eine samtene Jadgmütze zur Schau. Dies brachte ihm den Spitznamen „The Hunting Cap“ ein. „Es war schon immer so, dass die O’Connells die Dinge nach ihrer eigenen Art taten“, lacht Maurice über die Sturheit seines Ahnen. Er klärt weiter: „So auch Daniel O’Connell. Durch seinen unermüdlicher Einsatz für die unterpriviligierten Schichten in Irland gab ihm ein englischer Parlamentarier die Bezeichnung „Dickköpfiger Ire“. Von dieser Bezeichnung, im Englischen „Wayward Irishman“, leitete Maurice seinen Firmennamen ab: Wayward Irish Spirits. Und von dessen ehrwürdigen Spitznamen als „The Liberator“ den Namen seiner Whiskey-Marke.
Von Kerry in die weite Welt
Der heutige Whiskey Bonder Maurice O’Connell selbst verließ im Alter von 18 Jahren das beschauliche Kerry der O’Connells und ging in das große London um in den folgenden Jahrzehnte dort seine eigene Geschichte zu schreiben. Sein Karriereweg in „The City“ war zunächst der eines Unternehmensberaters und Investors. Doch seine Heimat Kerry ließ ihn dabei nie ganz los. Ab dem Jahrtausendwechsel pendelte er im wöchentlichen Wechsel zwischen London und Killarney. Schließlich gewann ihn das beschauliche Kerry zurück und er brach alle Zelte in London ab.
Wir sitzen mittlerweile in Maurices Bibliothek. Der Raum mit dicken Teppichen, einem offenen Kamin, weiteren Porträts und zahllosen Büchern ist gemütlich und äußerst stilvoll. Maurice zeigt auf einen großen Spiegel mit der Aufschrift „O’Connell Galway Bay Distillers“ an der Wand. „Diesen Spiegel erwarb ich in London vor 20 Jahren. Seitdem hat er mich durch verschiedene Wohnungswechsel begleitet“, berichtet er.
Maurice O’Connell: Der Weg zum Whiskey Bonder
„Ich mag Whiskey, sehe mich als Hobby-Genießer. Und irgendwie hatte ich ewig diese fixe Idee im Kopf, die Marke von dem Spiegel eines Tages wieder aufleben zu lassen.“ Eine historische Marke, dazu noch der geschichtsträchtige Familienname. Das schien ideal. Jedoch fehlte ihm der Glaube an die Umsetzbarkeit zu einer Zeit, in der der irische Whiskey-Markt ein Duopol war. „Der Markt für irischen Whiskey war über Jahrzehnte dominiert von Giganten wie Midleton. Wie sollte dort eine kleine Destillerie gegen antreten und bestehen?“
Dann änderte sich etwas. „In 2012 begann die Dingle Distillery als kleine Brennerei und war damit erfolgreich. Das veränderte alles.“ Maurices Augen strahlen bei der Erinnerung zurück. „Ich wollte nicht zwangsläufig mit einer eigenen Brennerei beginnen. Aber ich wollte Whiskeys nach meinen Vorstellungen ein Finish geben.“ Die letzten Zweifel fielen dann in 2016 als John Teeling die Great Northern Distillery eröffnete. „Darin sah ich nicht nur die Möglichkeit, New Make und fertigen Whiskey zu beziehen, sondern sogar mein eigenes Getreide destillieren zu lassen“, sagt Whiskey Bonder Maurice O’Connell.
Spieglein, Spieglein an der Wand…
So geschah es. In 2018 registrierte Maurice O’Connell das 300 Jahre alte Gebäude hinter seinem Wohnhaus als Bonded Storehouse zur Lagerung von Whiskeyfässern. „Der Mitarbeiter vom Zoll hat bei der Registrierung gelacht. Er meinte, es sei das erste Mal in Jahrhunderten, dass ein O’Connell sich freiwillig zur Steuer anmelde,“ berichtet Maurice lachend. Für sein Storehouse besorgte er sich verschiedene Whiskeys, nicht nur von GND, unterschiedliche Fässer für Finishes und brachte schließlich ab 2020 als Whiskey Bonder seine eigenen Abfüllungen auf den Markt. The Liberator Irish Whiskey war geboren.
Wieso schaffte es letztlich die O’Connell-Marke von dem Spiegel doch nicht auf das Flaschenetikett? „Die gab es gar nicht. In 2016 befasste ich mich intensiver damit und stellte fest, dass ein Spiegelhersteller die Marke, das Design komplett erfunden hatte. Einfach um daraus einen hübschen Spiegel zu machen.“ Der eine Fixpunkt, der ihn über Jahrzehnte motivierte letztlich ins Whiskey Business einzusteigen war nur eine kreative Erfindung eines Designers. „Traurig, nicht wahr?“ lacht er mich an.
The Liberator Irish Whiskey von Whiskey Bonder Maurice O’Connell
So wurde The Liberator zum Markennamen für Maurices Whiskeys. Er erschien in 2020, genau 200 Jahre nachdem die O’Connells den Wein- und Spirituosenhandel aufgegeben hatten, Derrynane verließen und das Land am Lough Leane bezogen. „Wir hatten einen schlechten Start, denn unser erstes Release fiel 2020 inmitten der ersten Monate der Corona-Pandemie“, blickt er zurück, wieder lächelnd. Das Lächeln verschwindet selten aus seinem Blick, wenn Maurice erzählt. Auch jetzt nicht: „Keine Pubs, kein Travel Retail. Nur wir als Neulinge mit unseren Whiskeys. Das waren schlechte Voraussetzungen“, so Maurice. Doch ganz der dickköpfige Ire machte er unbeirrt weiter. Das erste Release aus seinem Bonded Storehouse war ein Vatted Malt Whiskey mit neunmonatigem Finish in Tawny Port Casks. Das Produkt war gut. Deshalb fand es, Pandemie hin oder her, seine zufriedenen Abnehmer.
Herz von Wayward Irish Spirits: Das Bonded Storehouse
Maurice und ich verlassen das Haus und gehen um das Gebäude herum. Unter den hohen Bäumen führt ein Weg zu einem Hofgelände, umgeben von Steinmauern und alten Gebäuden. Die Größe der Baumriesen um uns herum vermittelt, wie lange dieser Grund und Boden bewohnt sind. In einem 300 Jahre alten Steinbau ist Maurices Storehouse beheimatet. Wer ein typisches Whiskey Warehouse erwartet, sieht sich getäuscht. Der gestreckte Raum hat gerade genug Tiefe, um darin mehrere Fässer hintereinander zu lagern. Ebenfalls ist das Platzangebot nach oben begrenzt. „Tatsächlich ist es aufwändig, wenn wir an die hinteren Fässer heran müssen“, erklärt Maurice. Für Hubwagen oder Gabelstapler ist hier kein Platz.
Dennoch erfüllt das alte Gebäude seinen Zweck. Laut Maurice sogar besonders gut. „Hier im Schatten der Berge und direkt am See herrscht ein sehr wechselhaftes Klima. Ständig regnet es, nur damit kurz drauf die Sonne scheint. Als Kind hat mich das genervt. Jetzt hat die ganze Feuchtigkeit und das ständige Auf und Ab ein positiver Einfluss auf die Fassreifung“, erklärt das Kerry-Urgestein. „Innerhalb des Lagerhauses wirken sich die Wetterumschwünge sehr auf die Fässer aus. Durch die starken Druckschwankungen herrscht ein hoher Austausch zwischen Holz und Flüssigkeit. Dadurch altert der Whiskey technisch deutlich schneller als anderswo“, erklärt der Whiskey Bonder Maurice O’Connell.
Eine Vorliebe für Portwein-Finishes
Dies machte sich bereits in seinem ersten Whiskey bemerkbar. Früh war er mit dem Ergebnis des Tawny Portwein-Finishes zufrieden. Das intensive Finish gab dem Whiskey einen hohen Wiedererkennungswert. Hierbei sollte Portwein eine Art Markenzeichen werden. Dabei spielten auch wieder familiäre Hintergründe zumindest eine untergeordnete Rolle. „Meine Frau Francesca stammt aus Nord-Portugal. Meine Schwester arbeitete für Taylor’s (Anm.: Taylor’s Port, bekannter Portwein-Produzent)“, berichtet Maurice. Nicht zuletzt war da noch die Familienhistorie als (Port-)Weinhändler in Derrynane. „Ich mag es, Dinge zu tun, die solchen Verbindungen folgen. Portwein war einfach eine logische Entscheidung“, fasst er zusammen. So folgten dem ersten Release verschiedene weitere Portwein-Finishes wie ein Double Port Finish und Peat’n Port Finish.
Whiskey Bonder Maurice O’Connell: Tradition und Family Business
„Aber ich habe auch andere Weinfässer außer Port,“ lächelt Whiskey Bonder Maurice O’Connell. „Meine Familie mütterlicherseits hatte einen Familienzweig in Bordeaux. Dort gründeten sie das Chateaux McCarthy samt Weingut. Sie handelten Weine mit Hunting Cap O’Connell in Derrynane“, berichtet er. Während er erzählt, holt Maurice aus zwei Fässern gekonnt mit dem Whiskey Thief ein wenig Whiskey und füllt es in Gläser. Ich darf ein Sherry-Finish verkosten, ebenso wie ein Muskatwein-Finish. Dabei steht das Letzte bereit um als nächster The Liberator Whiskey auf den Markt zu kommen (Anm.: The Liberator Storehouse Special Moscatel erschien im Sommer 2022). Neben Weinen hat er weitere Ideen für Bierfass-Finishes und bereits Whiskey in Tequila-Fässern eingelagert. „Aber das dauert noch fünf Jahre bis ich überhaupt anfange, darüber nachzudenken, was daraus mal werden kann“, zwinkert er mir zu.
Die Zukunft: Grain to Glass
Sein Herzensprojekt ist aber das Destillieren von eigenem Getreide. Die erste Version des Lakeview Estate Whiskeys hat Wayward Irish Spirits bereits in den Startlöchern. Für Maurice ein Meilenstein: „Die erste Gerste haben wir 2018 geerntet, einen Teil mälzen lassen, was aufgrund der geringen Menge, sehr kostspielig war, und dann zu GND zur Destillation gebracht.“ Das Getreide baute er auf knapp drei Hektar Ackerland an. „Das besondere Mikroklima auf unserem Land ist denkbar ungeeignet für Ackerbau. Aber ich glaube, dass das Getreide dadurch einen ganz eigenen Geschmack entwickelt“, führt er aus.
Single Estate Whiskey von Whiskey Bonder Maurice O’Connell
Insgesamt zehn Tonnen Gerste erntete Maurice und ließ sie in Pot Still New Make verwandeln. „Ich weiß nicht, ob die Entscheidung zu Pot Still die Richtige war. Whiskey-Trinker außerhalb Irlands können häufig wenig damit anfangen. Aber historisch betrachtet erschien es mir richtig“, erklärt der Whiskey Bonder. Der Pot Still kam in aufbereitete Ex-Bordeaux Casks und soll Ende 2022 als dreijähriges Coming of Age Release erscheinen. Für die kommenden Jahre sind weitere Abfüllungen fest eingeplant. „In 2022 ernteten wir 36 Tonnen Gerste und eineinhalb Tonnen Hafer“, so Maurice.
Was ein weiterer Meilenstein ist, bleibt gleichzeitig aber auch nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu einem vollständigen Single Estate Whiskey. Denn den Plan, eine eigene Grain to Glass-Distillery auf dem Lakeview Estate zu bauen, hat Maurice weiterhin in der Tasche. Einen frühen ersten Anlauf unternahm er bereits direkt zu Beginn seiner Unternehmenstätigkeit: „In 2018 standen wir in Gesprächen mit jemandem, der in Schottland versucht hatte, eine eigene Brennerei zu bauen. Allerdings gingen ihm die Mittel aus. Wir diskutierten, ob er sein Ziel gemeinsam mit uns auf dem Lakeview Estate realisieren könne.“
Lakeview Distillery in Killarney
Allerdings scheiterten die Verhandlungen. „Wir waren uns nahezu einig. Dann bracht der gute Mann seine Frau aus Schottland mit nach Kerry um ihr das künftige Zuhause zu zeigen. Naja, was soll ich sagen? Es regnete, sie hasste Kerry und der Plan scheiterte“, berichtet Maurice aus der Zeit. Aber Reue hat er keine. „Wayward Spirits sehe dann jetzt wahrscheinlich ganz anders aus“, bilanziert Whiskey Bonder Maurice O’Connell.
So soll es nun in 2024 nach eigenen Plänen soweit sein und die Lakeview Distillery den Betrieb aufnehmen. Dann sollen, mit dem Anbau der eigenen Gerste beginnend, möglichst alle Materialien vom eigenen Land stammen und alle Prozesse auf diesem stattfinden. „Ich habe sogar verschiedene Optionen geprüft, Regenwasser aufzufangen und nutzbar zu machen. Denn was ist in Kerry offensichtlicher als Kerry-Regenwasser zu verwenden,“ fragt mich Maurice. Grundsätzlich ist ihm Nachhaltigkeit wichtig: „Ich würde gerne auf Glas verzichten, sehe da aber in Sachen Akzeptanz für ein hochwertiges Produkt leider keine Chance. Deshalb schaue ich mir beispielsweise Re-Fill-Optionen an.“ Zudem forstete Maurice zehn Tage nach unserem Treffen auf einer Eco Farm in den Bergen hinter seinem Land 6.000 heimische Gehölze auf. Ein starker Beitrag zum lokalen Naturschutz.
Ich danke Maurice für die Einblicke in sein privates Heim und die faszinierende Familiengeschichte der O’Connells und McCarthys sowie natürlich in sein Bonded Storehouse und die Zukunftspläne.